Selbstbewusster werden

Eigentlich drehte sich in meinem Leben seit dem 10.Lebensjahr fast alles um mein Stottern.
Damals zogen wir von Lauchhammer nach Ruhland und ich musste die Schule wechseln. Jetzt wurde mir bewusst, dass ich ein großes Problem mit meinem Stottern habe.

Es folgten Schuljahre in Sprachheilschule Cottbus und Dresden, wo ich in einer geschützten Atmosphäre ein guter Schüler wurde. Mit Beginn der Lehre wurde ich ins kalte Wasser geworfen und mit dem Grundwehrdienst in der NVA begann eine Leidenszeit. Mein Berufsleben als BMSR-Mechaniker im Synthesewerk/BASF Schwarzheide absolvierte ich einigermaßen, obwohl- ohne die ganzen seelischen Belastungen- sicherlich viel mehr möglich gewesen wär.

Vor der Jahrtausendwende wurde der Leidensdruck so stark, dass ich nach Hilfe suchte.
Die Krankenkasse bot mir die Kasseler Stottertherapie an, welche ich im Jahr 2000 absolvierte.
Danach begann für mich fast ein „Zweites Leben“.

Empfohlen wurde sich danach einer SHG anzuschließen. Ich hatte bereits vor der Therapie Kontakt mit der Gruppe in Lauchhammer. Leider löste sich diese Gruppe mangels Beteiligung nach kurzer Zeit auf. Ich nahm Kontakt mit Gruppen in Cottbus und Dresden auf, aber dies war auf Grund der großen Entfernung nicht optimal für mich. Nach jahrelangen Bemühungen konnte ich die SHG Lauchhammer wiederbeleben. Ich fand Mitstreiter in ehemaligen Absolventen der Kasseler Therapie.

Vor einem viertel Jahr feierten wir unser 15- jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.
Als Ansprechpartner dieser Gruppe hat mich die Gruppenarbeit, das Organisieren und der Kontakt mit den Gruppenmitgliedern und der Regionalen Kontaktstelle Selbsthilfe in Lauchhammer weitergebracht und mir geholfen, selbstbewusster zu werden.

Hans-Joachim List
Leiter der „Stotterer Selbsthilfegruppe“
Selbsthilfe Lauchhammer

Weitere Geschichten