In Selbsthilfegruppe stärken wir uns

Im Jahr 2012 traten dann zum ersten Mal Symptome von Parkinson bei mir auf. Die Veranlagung dazu wurde von meinem Vater vererbt. Die Symptome kamen sehr plötzlich. Zum Beispiel hatte ich plötzlich Konzentrationsprobleme, die Feinmotorik wurde schlechter, mein Kurzzeitgedächtnis lies nach, ich war schnell erschöpft und meine Sprache wurde undeutlicher.

Das war natürlich sehr belastend und mein Familienleben litt darunter. Ich lebte damals mit meiner Frau und der jüngsten Tochter zusammen und musste nach der Insolvenz des Unternehmens in dem ich gearbeitet hatte dann Teilerwerbslosenrente beantragen.
Es folgten viele Arztbesuche und ich musste zudem einige Medikamente nehmen.

2018 habe ich dann Torsten Römer -Gruppensprecher der Deutschen Parkinson Vereinigung Selbsthilfegruppe Trebbin- in der Fachklinik für Bewegungsstörungen und Parkinson kennengelernt. Dort hatte mich nach einer missglückten stationären Medikamentenumstellung meine Neurologin eingewiesen. Als ich in die Klinik kam, fühlte ich mich wie ein menschliches Wrack. Als ich aus der Klinik wieder raus kam hatte ich neuen Lebensmut.
Den Kontakt zu Torsten Römer behielt ich bei und als er eine Selbsthilfegruppe in Jüterbog gründete, wurde ich zum ersten Treffen eingeladen.
Es erschienen ca. 7-10 Personen und nach der Vorstellung einer Selbsthilfegruppe und ihren Möglichkeiten, stand für mich fest: ich bin dabei. Ich wurde dann auch gleich als Gruppensprecher ernannt und leite seit einem Jahr diese Gruppe. Mir ist der Zusammenhalt, das Gemeinsame, der Erfahrungsaustausch sehr wichtig und dass hier nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen teilnehmen dürfen. Es gibt regelmäßige Sport- und Freizeitaktivitäten und einmal im Monat ein Gruppentreffen. Da in meiner Gruppe der größere Teil kein Internet besitzt, werden alle Informationen auf Papier gebracht und von mir persönlich in jeden Briefkasten in Jüterbog eingeworfen.

Die Selbsthilfegruppe hat mein Leben sehr positiv verändert, aufgrund lieber Menschen in der Gruppe und dadurch, dass eine starke Gemeinschaft mit der Deutschen Parkinson Vereinigung dahinter steht. Als Gruppensprecher habe ich mir auf die Fahne geschrieben, jederzeit mit Rat und Tat den Mitgliedern zur Seite zu stehen. So helfe ich zum Beispiel auch im Notfall einem Mitglied durch schnelles Handeln einen kurzfristigen Termin in der Klinik zu besorgen. In unserer Selbsthilfegruppe stärken wir uns gegenseitig wenn einer mal nicht weiter weiß und wir ermutigen uns auch in schweren Stunden weiter zu gehen. Gemeinsam klappt es einfach besser.

Andreas Bürger
Gruppensprecher der Selbsthilfegruppe Parkinson Jüterbog
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.

Weitere Geschichten